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Die nächste Termine

2 Apr.
Gruppenführersitzung
Datum 02.Apr..2024 19:00 - 20:00
3 Apr.
Ölwehr Übung
03.Apr..2024 19:00 - 20:00

Die letzten Einsätze

Osterhofen packt die Kartons voll

Hilfsaktion für die Ukraine startete gestern – Milchpulver, Hygieneartikel und Windeln dringend benötigt

Es ist kurz vor 15 Uhr, noch vor dem offiziellen Start der Spendenaktion für die Ukraine, und schon fährt am Mittwoch ein Auto nach dem anderen auf dem Platz hinter dem Rettungszentrum Osterhofen vor. Die Autos parken vor einer Reihe von Paletten mit Umzugskartons. Schilder markieren die Sortierung der Sachspenden: Lebensmittel, Hygieneartikel, Arzneimittel. Die Aktion funktioniert wie die Anlieferung am Recyclinghof.

Behutsam öffnet eine Frau den Kofferraum ihres Autos. Dieser ist wie vi

ele an diesem Nachmittag randvoll mit Hilfsgütern. Als die Frau eine braune Tüte am Henkel aus dem Auto heben will, reist dieser unter dem Gewicht der Spenden aus. Die Hilfsbereitschaft ist enorm.

Am Rand stehend beobachtet Mirela Wiesner das Treiben. Ihre Augen leuchten, sie ist gerührt, dass bereits so viele gekommen sind. "Ich habe die Spenden-Aktion in Vilshofen gesehen und mir gedacht, das machen wir auch", sagt sie. Bürgermeisterin Liane Sedlmeier stimmt nickend zu.

Neben den beiden Frauen beobachtet auch Erika Szkunc, wie Karton um Karton an den Sammelstellen gefüllt wird. Die gebürtige Ukrainerin ist die Organisatorin der Spenden-Aktion in Vilshofen und Ottmaring. Früher hat sie eine Zeit lang in Vilshofen gelebt, bevor sie mit ihrem Mann Mihály zurück in die Heimat zog. Doch dann kam der Krieg. Erikas Mann ist noch an der ukrainisch-ungarischen Grenze, um dort zu helfen. Erika selbst koordiniert von hier aus. Ein Blick in ihre braunen Augen lässt erkennen, wie schwer diese Zeit für sie und für viele Ukrainer ist.

Manche Kinder starten Flucht ohne Mutter

Während Erika in Vilshofen bei einer Freundin untergekommen ist, leben viele ukrainische Frauen und Kinder in Ungewissheit. Alle Männer zwischen 18 und 60 Jahren dürfen das Land nicht mehr verlassen. Die Frauen und Kinder reisen allein. "Manche Kinder laufen sogar ohne Mutter los", weiß Mirela Wiesner. Hochschwangere bekommen in den Bunkern gerade ihre Babys: "Aber durch den Stress haben sie keine Muttermilch mehr", erklärt sie. Bürgermeisterin Liane Sedlmeier ist anzusehen, wie sie darum kämpft, ihre Tränen zurückzuhalten.

Erika Szkunc, Mirela Wiesner und Liane Sedlmeier treten einen Schritt zur Seite. Ein Auto fährt auf den Platz. Aus der einreihigen Autoschlange werden zwei Reihen.

Mann spendet seine Medikamente

Tobias Milarg von der Feuerwehr Osterhofen tippt Mirela Wiesner auf die Schulter und drückt ihr einen Zettel in die Hand. "Das ist von dem älteren Herrn da drüben", sagt er und zeigt quer über den Parkplatz auf einen Mann im Karo-Hemd. "Er bekommt monatlich 40 Euro von der AOK um für sich Medikamente zu kaufen. Seine Liste hat er schon unterschrieben und ihr könnt auswählen, was gebraucht wird." Mirela Wiesner kann es gar nicht glauben: "Was wirklich?", fragt sie und zieht erstaunt die Augenbrauen nach oben. Einige Minuten später kommt der Mann zur Gruppe hinzu. "Vielen Dank", sagt Mirela und lächelt.

Auf der anderen Seite des Platzes bei den Sammelkartons erklärt ein Feuerwehrmann einer Familie mit zwei kleinen Jungen, wo sie welche Spende reinwerfen können. "Hygieneartikel sind hier, die Lebensmittel rechts und die Kinderkleidung dort hinten", sagt er und zeigt auf einen Aufsteller, drei Stationen weiter. "Kommt", sagt Mutter Sandra Teichmann zu ihren Kindern Felix und Christoph und sie ziehen los in Richtung Lebensmittel-Container.

Auch Kinder bekommen Krieg schon mit

Ein paar Sekunden später stapeln sie mehrere Packungen Instant-Tee in die aufgestellten Kartons. "Wir haben Hygiene-Artikel, Kinderklamotten und Tee dabei", sagt sie, "bevor ich was wegschmeiße, kann ich es auch spenden. Daheim steht es momentan nur rum."

Fleißig sortieren Felix und Christoph den Tee ein. "Die beiden helfen eigentlich immer bei allem", erklärt Mutter Sandra Teichmann mit einem stolzen Lächeln. Dieses Lächeln schwindet als sie erklärt: "Die beiden kriegen natürlich auch mit, was momentan passiert. Zwar nicht in dem tatsächlichen Ausmaß, dafür sind sie noch zu jung." Aber die Panzer in den Nachrichten bleiben auch den Kindern nicht verborgen.

Jetzt ist es 15.14 Uhr. Knapp eine Viertelstunde nach dem angedachten Beginn der Hilfsaktion. Und schon sind die ersten Kartons voll und mit braunen Klebeband zugeklebt.

Paletten werden vor Abtransport beschriftet

Manfred Ziegler, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Osterhofen, läuft von links nach rechts über den Platz zu einer Palette. Er hat das Sammelsystem ausgeklügelt. Sobald die zwölf Kartons auf der Palette zusammengepackt und verklebt sind, werden sie in die große Halle transportiert. "Dort schweißen wir sie in Folie ein", erklärt Ziegler und nickt mit dem Kopf in Richtung Feuerwehr-Gebäude hinter ihm. Auf der Folie informiert ein Zettel über den Inhalt: "Dann weiß man im Lkw sofort, was auf der Palette ist", erklärt er.

Zieglers Gesichtsausdruck ist zufrieden. Bis zu Beginn war er noch unsicher, wie viele Osterhofener dem Spendenaufruf folgen würden: "Deshalb haben wir Kartons und Paletten von der Firma Zillinger organisiert. Bei Bedarf kriegen wir mehr." Und dies könnte durchaus noch nötig sein, denn ein Blick über den Sammelplatz lässt erkennen, dass die aufgestapelten Kartons an den Sammelstellen stetig weniger werden. Viele wurden schon in die Halle transportiert – und das gerade mal 20 Minuten nach Beginn.

Die Autoschlange reißt auch weiterhin nicht ab, immer neue Spender kommen an und räumen ihren Kofferraum aus. Manfred Ziegler erinnert sich an den Katastrophenfall in Osterhofen, als damals das Donau-Hochwasser alles auf den Kopf stellte: "Da waren wir froh, als wir Hilfe erfahren haben", sagt er: "Jetzt wollen wir etwas zurückgeben."

SACHSPENDENAuch heute können von 14 bis 16 Uhr Spenden am Rettungszentrum abgegeben werden. Benötigt werden: Brot, Kekse, Konserven, Tee, Instantkaffee, Schokolade, Energieriegel, Trockenfrüchte, Milchpulver für Babys, Nüsse, Hygieneartikel, Waschpulver, Klopapier, Servietten, Zahnbürste, Zahnpasta, Duschgel, Shampoo, Feuchttücher, Windeln für Kinder und Erwachsene, Erste-Hilfe-Sets, Mullbinden (z.B. 14 cm lang, 7 cm breit), Wundverband/ Wundpflaster (z.B. 3 cm breit, 500 cm lang), Einmalhandschuhe, Schmerzmittel, Durchfallmittel, Blutstillende Mittel.

Bericht PNP