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Die letzten Einsätze

Von der Quereinsteigerin bis zur Maschinistin: In der FF Osterhofen steckt viel weibliche Energie

Osterhofen. Wer an die Feuerwehr denkt, der denkt automatisch auch an Feuerwehrmänner. Und statistisch ist das gar nicht mal unbegründet: Die Statistik des Landesfeuerwehrverbands Bayern führte zum 1. Januar 2022 genau 330876 aktive Mitglieder. Davon waren 33942 weiblich, ein Anteil von etwas mehr als zehn Prozent. Trotzdem gibt es sie, die Frauen, die die vermeintliche Männderdomäne Feuerwehr aufmischen, und zeigen, dass im Notfall das Geschlecht keine Rolle spielt, sondern die Arbeit, die man bereit ist zu leisten. Die Freiwillige Feuerwehr Osterhofen kann sich, wenn es darauf ankommt, jedenfalls auf ihre Frauen verlassen. Das F in Feuerwehr steht hier für Frauenpower.

An diesem Nachmittag ist das Rettungszentrum Osterhofen in Frauenhand. Und wenn Magdalena Jakob (25), Elisabeth Ortner (56), Michaela Baumgartner (27) und Sabrina Edmeier (27), die aus terminlichen Gründen per Laptop zugeschaltet ist, über die Feuerwehr reden, hat man sowieso nicht das Gefühl, dass sie sich in der Minderheit sehen.


„Auf unsere Frauen sind wir mächtig stolz“

Im Gegenteil: Die vier sind voller Selbstbewusstsein, denn sie stehen ihren männlichen Kollegen, in dem was sie können, in nichts nach: „Auf unsere Frauen hier sind wir richtig stolz“, sagt Gruppenführer Sebastian Ortner, der heute die männliche Minderheit darstellt.

Elisabeth Ortner ist als Quereinsteigerin durch ihren Sohn zur Feuerwehr gekommen und die „Mutti der Kompanie“. Edmeier ist unter anderem Atemschutzgeräteträgerin, genauso wie Baumgartner, die außerdem auch den Chemikalienschutzanzug (CSA) trägt. Und Jakob ist mit 25 Jahren frisch ausgebildete Maschinistin. Sie darf also in Zukunft im Einsatz die ganz großen Fahrzeuge fahren.

Eine große Verantwortung, wie sie selbst weiß: „Man fährt das Personal, wenn es sein muss womöglich um drei Uhr nachts aus dem Bett heraus, in den Einsatz. Da gehört schon was dazu“, sagt Jakob. Ihr Weg zur Prüfung startete allerdings nicht bei der Feuerwehr, sondern in ihrem Nebenjob im Rettungsdienst. „Dort habe ich einen Lastwagenführerschein gebraucht“, sagt Jakob. „Und mit Blick auf die großen Feuerwehr-Fahrzeuge habe ich mich dann dazu entschieden, direkt den großen Führerschein zu machen, worin ich auch bestärkt wurde“, fügt sie mit einem Lachen an. Der Maschinisten-Lehrgang, an dem neben Jakob nur eine weitere Frau teilnahm, war dann die logische Folge.

Ihre Kolleginnen und Kollegen sind darauf mächtig stolz: „Sie ist die erste Frau in der Feuerwehr Osterhofen mit dem Lastwagenführerschein“, wirft Michaela Baumgartner ein. Hinzu kommt: Magdalena Jakob hat die theoretische Prüfung zum Maschinisten, oder besser zur Maschinistin, mit 39 von 40 möglichen Punkten absolviert.

Maschinistenprüfung mit 39 von 40 Punkten

Eine Frage drängt sich trotzdem auf: Was war der fehlende Punkt? Jakob und ihre Kolleginnen müssen lachen. Sie erinnert sich genau: „Der Punkt war die Frage: Wer befiehlt draußen, wo ich parken darf?“ Im Rettungsdienst sei das der Fahrer des Fahrzeugs, was sie, aus Gewohnheit, auch ankreuzte. „In der Feuerwehr ist es allerdings der Gruppenführer. Und draußen läuft es sowieso oft eher in Absprache“, sagt sie. Den Punkt kann sie also verschmerzen. Die praktische Prüfung habe sie bereits in einer Art Einsatzübung absolviert, „eine richtige Prüfung gibt es da nicht“, sagt Jakob.

Sie hat den Lehrgang neben ihrem Hauptberuf im Schichtdienst am Klinikum Passau absolviert: „Das war manchmal interessant, aber im Großen und Ganzen ging es“, sagt sie.

Und noch etwas, hat ihr die Vorbereitung erleichtert: „Feuerwehr ist für mich Spaß und auch meine zweite Familie“, sagt Jakob. Und zu einer Familie gehören die Frauen, genauso wie die Männer: „Bei uns werden die Frauen genauso ernst genommen und wenn man mal eine Frage hat, dann wird es auch erklärt“, sagt Jakob. „Oder die Männer geben zu, dass wir auch mal recht haben“, fügt Elisabeth Ortner an und alle lachen. Denn Jakob ist in der Osterhofener Feuerwehr längst nicht allein im Club der außergewöhnlichen Feuerwehrfrauen. Das Schönste dabei: „Den Männern zu beweisen, dass wir das genauso können“, sagt Magdalena Jakob.

Elisabeth Ortner kam erst spät mit Mitte 40 als Quereinsteigerin zur Feuerwehr, machte ihre Grundausbildung, leitet nun die Kinderfeuerwehr und kümmert sich um die Kleiderkammer, was aber noch im Übergang ist, wie sie berichtet. Michaela Baumgartner hat eine Ausbildung zur CSA-Trägerin: „Ich kenne nur eine weitere Frau, die diese Ausbildung auch hat.“ Was das Ganze nicht immer leicht macht: „Die CSA-Anzüge gibt es zwar in verschiedenen Farben, aber nur in einer Einheitsgröße“, sagt Baumgartner.



Bei Atemschutzträgern noch Männerüberschuss


Und diese sei nicht unbedingt auf Frauen angepasst, lässt sie durchklingen. Ähnlich wie die Masken der Atemschutzgeräte, wie sie und Sabrina Edmeier erzählen. Die beiden sind sich jedoch auch einig, dass das im Ernstfall kein Hindernis sei.

Dennoch herrscht in Osterhofen bei den Atemschutzträgern Männerüberschuss: Den drei Frauen mit dieser Ausbildung stehen über 50 Männer gegenüber. „Mittlerweile werden es aber immer mehr Frauen bei der Feuerwehr und somit auch mehr Atemschutzträgerinnen“, sagt Baumgartner. Der Atemschutzlehrgang steht bei Magdalena Jakob nun im Herbst auf der Liste. Die Maske sei für sie aber kein Problem: Sie ist auch bei der Wasserwacht und machte im vergangenen Jahr die Weiterbildung zur Rettungstaucherin.

Bis dahin wartet sie darauf, ihren ersten Einsatz auf dem großen Fahrzeug zu fahren, um ihre Fähigkeiten zu zeigen: „Ich würde aber lieber mit einem kleineren Einsatz tagsüber anfangen, als um drei Uhr nachts“, gesteht sie mit einem Lachen.

Bericht PNP