ASLB in Osterhofen
Atemschutz-Leistungsbewerb in Bronze und Silber: 123 Trupps aus Niederbayern in Osterhofen
Beim Atemschutz-Leistungsbewerb in Bronze und Silber, ausgerichtet von der Freiwilligen Feuerwehr (FF) Osterhofen (Landkreis Deggendorf), hat am Samstag reges Treiben im Rettungszentrum geherrscht: Rund 300 Leute waren „im Haus“.
Darunter 123 Atemschutztrupps, von Feuerwehren aus ganz Niederbayern, die sich den Herausforderungen stellten. 30 Schiedsrichter und Bewerter aus dem Bezirksfeuerwehrverband Niederbayern bewerteten die Teilnehmer.
Kreisbrandmeister und 1. Kommandant der FF Osterhofen, Manfred Ziegler, betonte die besondere Rolle der Atemschutzgeräteträger, die er als die „Speerspitze der Feuerwehr“ bezeichnete: „Wo andere rauslaufen, laufen die Atemschutzgeräteträger hinein.“
In Extremsituation muss jeder Handgriff sitzen
Ziegler wies darauf hin, dass körperliche Fitness und eine medizinische Untersuchung Voraussetzungen seien, um sich bei der Feuerwehr als Atemschutzgeräteträger spezialisieren zu können. Diese Spezialisten müssen in Extremsituationen, unter widrigsten Umständen wie Hitze, Stress, Verrauchung, Zeitdruck und Personen in Gefahr, zurechtkommen.
„Das ist nicht jedermanns Sache“, gab Ziegler zu. Platzangst oder dichter Rauch können eine Herausforderung sein. Denn: „Zuhause ist es kein Problem, mal bei Dunkelheit ins Bad zu gehen, da kennt man die Wege. In einem fremden Bereich, unter null Sicht und Stress muss bei einem Atemschutzträger jeder Handgriff sitzen.“
Seit 2012 waren 5000 Teilnehmer zum Bewerb in Osterhofen
Die Atemschutzausbildung hat daher einen hohen Stellenwert in der Feuerwehr. Es geht dabei um den Schutz und die Sicherheit der Einsatzkräfte bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. Ziel des Atemschutz-Leistungsbewerbs ist es, die während der Ausbildung erworbenen Kenntnisse zu vertiefen und stets präsent zu halten. Zum Abschluss gibt es jeweils ein „bestanden“ oder „nicht bestanden“.
Seit 2012 gibt es diesen Bewerb, und seither haben rund 5000 Teilnehmer die verschiedenen Stufen – Bronze, Silber und Gold – in Osterhofen erfolgreich absolviert. Für die Stufen Silber und Gold besteht eine Wartezeit von zwei Jahren.
Fünf Stationen: von Ausrüstung über Innenangriff bis Theorie
Fünf Stationen galt es beim Leistungsbewerb zu bewältigen: Wie beim Ernstfall musste der Atemschutztrupp seine Ausrüstung anlegen, wobei die eigene Ausrüstung und eigene Geräte geprüft wurden. Ausgerüstet war im Anschluss bei Station zwei eine Personenrettung aus einem ersten Obergeschoss zu absolvieren. Dabei musste die Person über eine enge Treppe gerettet und der Rückzugsweg gesichert werden. Auch Erste Hilfe, die stabile Seitenlage des Patienten und die Kennzeichnung durchsuchter Räume waren hier wichtig.
Brandbekämpfung unter Atemschutz, der sogenannte Innenangriff, war als Station drei zu meistern. Man ging davon aus, dass im Schlauchturm der FF Osterhofen ein Brand ausgebrochen sei. Schlauchwege mussten gelegt und gesichert werden. Oben wurde der simulierte Brand bekämpft. Auch die Funkverständigung und die laufende Atemschutzüberwachung – wie viel Druck ist noch im Gerät – wurde hier mitbewertet.
Das Abrüsten nach einem Einsatz und die Gerätekunde sind sehr wichtig für Atemschutzgeräteträger. Bei Station vier ließen sich die Schiedsrichter von den Übenden erklären, wie ein Atemschutzgerät aufgebaut ist und welche Funktion ein Druckminderer oder ein Lungenautomat hat. An der letzten Station wurde theoretisches Wissen abgefragt – 20 Fragen aus dem Atemschutzlehrgang waren zu beantworten.
Mit Leistung zufrieden: Es geht um weniger als beim Einsatz
Helmut Leberfinger von der FF Galgweis-Gergweis, der seit 30 Jahren als Atemschutzgeräteträger tätig ist, war nach dem Durchlaufen der fünf Stationen zufrieden: „Wir haben oft trainiert, zehnmal denke ich, und ich glaube, dass wir sehr gut waren.“ Seine Teampartnerin Sabrina Edmeier von der FF Osterhofen stimmte zu: „Im Nachhinein war es gar nicht so schlimm. Im Großen und Ganzen haben wir es gut gemacht und es ist schön, die Atemschutzspange jetzt in der Hand halten zu können.“
Auch die junge Feuerwehrfrau Lena Friedl von der FF Lindberg war glücklich mit ihrer Leistung. „Es sind ein paar Kleinigkeiten aufgetreten, aber nichts Schlimmes.“ Der Unterschied zwischen dieser Übung und einem Einsatz ist für Lena Friedl, „dass es hier um viel weniger ging als bei einem Einsatz.“
Intensive Vorbereitung führt zum Ziel
Für Josef Mauthner, FF Furthweiher, war die Personenrettung eine besondere Herausforderung. Der Feuerwehrmann aus der Nähe von Hauzenberg führte sich reale Bedingungen vor Augen. Eine Person, die eventuell schwerer ist als die Übungspuppe, aus einem verrauchten, engen Treppenhaus zu bergen, fordert die Feuerwehrkräfte. „Aber dafür sind wir da“, meinte Josef Mauthner.
Die weiteste Anreise – zehn Stunden, hatten wohl vier Teilnehmer aus Willstedt in Schleswig-Holstein. Mit sechs Trupps war die FF Passau, Löschzug Hauptwache dabei. Zugführer Markus Kornexl zeigte sich zufrieden: „Es hat sich gezeigt, dass eine intensive Vorbereitung zum Ziel führt. Unsere Trupps sind fast fehlerfrei durchgelaufen.“
Hohe Beteiligung unterstreicht Bedeutung der Ausbildung
Manfred Ziegler, der für den Atemschutz-Leistungsbewerb verantwortlich war, freute sich über den reibungslosen Ablauf und die gute Vorbereitung der Geräteträger. Die hohe Beteiligung und die starken Leistungen unterstrichen für ihn die Bedeutung der Atemschutzausbildung für den Einsatzalltag. Bei seiner Mannschaft bedankte sich der Kommandant ganz herzlich.
Bericht PNP